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Mit einem eigenen Thema durchsetzen

dunkleSchwarz-Weiß-Foto von Rasso Bruckert mit Kamera in der Hand

Als vorerst letzter Gesprächspartner in meiner Interviewreihe mit Buchmenschen, mit denen ich arbeite oder gearbeitet habe, antwortet diesmal Rasso Bruckert auf meine Fragen. Wie schon in der vierten Folge geht es dabei um Bildbände. Wir kennen und schon über 20 Jahre und sind immer mal wieder in Kontakt in Sachen digitaler Kommunikation oder zu einem seiner Projekte.

Stelle Dich bitte kurz vor und sag uns, was Du mit Büchern zu tun hast.

Ich heiße Rasso Bruckert, bin 69 Jahre alt, Rollstuhlfahrer und Fotograf. In verschiedenen Büchern wurden Bilder von mir gezeigt (besonders in der Sportfotografie und auch zu vielen Projekten). Später habe ich dann eigene Projekte in Buchform zeigen können.

Zunächst hast Du Deine Fotos nicht in Buchform, sondern als Ausstellungen und journalistisch veröffentlicht. Einige davon wurden auch in Büchern von anderen verwendet. Wann erschien dann Dein erster eigener Fotoband und worum ging es dabei?

Buchcover von Ganz Unvollkommen

Mein erster eigener Fotoband erschien 2003 mit dem Tiitel „Ganz Unvollkommen“. Er thematisiert das Thema Akt und Körperbehinderung. Die Bilder sollen einfühlsam und offen die Ästhetik und die Erotik der Menschen mit einer Behinderung zeigen.

Wie lange hast Du nach dem passenden Verlag gesucht, welche Hürden gab es dabei und wie hast Du ihn schließlich gefunden?

Die Suche nach einem Verlag war mühsam und zeitintensiv. Oft frustrierend. Aber letztendlich hat es dann doch geklappt. Nicht aufgeben eben.

Wie lange dauerte es dann bis zum nächsten Buch und worum ging es dabei? Konntest Du die Probleme bei der Verlagssuche diesmal umgehen? Und wie lief es bei den darauffolgenden Fotobänden?

Das Buch „Jedes Dorf hat eine Seele“ habe ich selbst finanziert und über den Verkauf und Spenden refinanziert. Das Buch „Sinsheimer Begegnungen“ hat die Stadt Sinsheim bezahlt. In beiden Büchern geht es um Porträts von Bewohnern der jeweiligen Gemeinden.

Vor welchen Herausforderungen steht ein Fotograf, wenn es ums Büchermachen geht?

Thema finden, einen Verlag oder anderweitigen Herausgeber suchen, die Herstellung des Drucks überwachen.

Sind Bücher überhaupt noch ein zeitgemäßes Medium, um Fotos zu den Menschen zu bringen?

Für den, der ein Fotobuch weiterhin wie eine kleine Schatzkiste behandelt, der das raschelnde Umblättern der Seiten einem metallischen Klick vorzieht, der das hochwertige Papier mehr schätzt als den spiegelnden Monitor … auf jeden Fall

Wie viele Fotografen und Fotografinnen bist Du auch auf Instagram unterwegs. Wie siehst Du solche digitalen Möglichkeiten, und was hat sich für Dich verändert, seit Du sie nutzt?

Instagram benutze ich, um ein bisschen Publikum zu haben. Manchmal streichelt einer mit seinem Kommentar mein Ego. Ist doch schön.

Lohnt es sich überhaupt noch, das Fotografieren beruflich zu betreiben, oder schafft die Digitalisierung den Beruf allmählich ab?

Ich habe nicht den Überblick über die Entwicklung des Berufs Fotograf. Ich hab mal gelesen, dass in den letzten Jahren über 50% der Fotografen ihren Beruf aufgegeben haben. Aber ja, die Möglichkeit mit digitalen Kameras fotografieren und dann digital die Bilder bearbeiten zu können, hat sicher viele Arbeitsplätze gekostet. Die Entwicklung wird wohl eher Richtung Fotografiker gehen. Schon jetzt geht ja ohne die Kombination aus Fotografie und Grafik nichts mehr.

Welche Ratschläge hast Du für angehende FotografInnen? Wie können sie sich von anderen abheben?

Mit einem eigenen Thema eben. Und darin muss man dann auch noch sehr gut sein. Da man es sich als Berufsfotograf oder -fotografin aber sicher nicht leisten kann, nur die Aufträge zu übernehmen, die Spaß machen, bleibt der monotone Konkurrenzkampf. Wer es mag!? Nicht jeder ist ein Peter Lindbergh!

Wo kann man Dich online finden und wo am besten erreichen?

rasso-bruckert.de

Vielen Dank fürs Mitmachen, Rasso. 🙂

Foto: Rasso Bruckert

Alle Interviews in dieser Reihe können auch noch einmal zusammen als E-Book auf meiner Website heruntergeladen werden unter
https://www.annetteschwindt.digital/buchmenschen-interviews

Ein Beitrag zum Thema „Buchherstellung“, Schwarzaufweiss Evelyn Kuttig


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Annette Schwindt

Annette Schwindt

Wegbegleiterin für digitale Komunikation und Lektorin aus Bonn. Arbeitet vorwiegend mit Buchmenschen, WordPress-Fan, digital resident. Ihr Motto: "Es geht um Menschen und Gespräche! Digitale Kommunikation ist das, was wir daraus machen."

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